Friesenzucht Sabine Mehl

2010 und 2012 Auszeichnung mit
der "Silbernen Züchterplakette der FN" für "hervorragende Zuchtarbeit und Pferdehaltung"

Herzlich willkommen
...auf meinen Friesen-Seiten.

Seit 1991 beschäftige ich mich aktiv mit den Friesenpferden. Eine reine Herzensangelegenheit.
Mein Ziel ist es, dass Sie, wie ich, Ihr Herz an die Schwarzen verlieren.
Dafür habe ich seit 1993 im Friesenpferde-Zuchtverband e.V. und seit 2008 auch im Pferdestammbuch Weser-Ems alles über die „Friesen“ lernen dürfen .

Und irgendetwas habe ich wohl richtig gemacht, denn 2010 und 2012 zeichnete mich die Deutsche Reiterliche Vereinigung mit der „Silbernen Züchterplakette“ für „hervorragende Zuchtarbeit und Pferdehaltung“ aus.

      Ihre Sabine Mehl

Ich erzähle Euch die Geschichte von "Fientje"....

am Montag, 08 Mai 2017.

die am 7. April 2017 von meiner Stute Samanta geboren wurde...

Ich erzähle Euch die Geschichte von
Ich erzähle Euch die Geschichte von
Ich erzähle Euch die Geschichte von

Ich erzähle ja immer all meinen Züchtern, dass sie dankbar sein sollen für jedes gesunde Fohlen, was sie auf die Welt bringen. Immer sage ich auch: es kann auch mal was schiefgehen. Das ist die Natur....

...aber bevor Ihr Angst habt, weiter zu lesen... es geht gut aus!

Fientje
kam in der Nacht vom 6. auf den 7. April zur Welt. Irgendwann da... Genau weiß ich das nicht, weil es noch 3 Wochen vor dem errechneten Geburtszeitpunkt war, und Mutter Samanta es sonst immer sehr genau mit der Pünktlichkeit genommen hat.
Auch die Anzeichen für eine bevorstehende Geburt waren nicht wie immer.... Wir kennen uns so lange... da war ich mir sicher, dass ich nach der Fahrt von Regensburg zurück in dieser Nacht noch nichts hören würde und eine wohlverdiente Nachtruhe haben könnte.


Das etwas nicht stimmte, mit dem Fohlen, dass ja nun überraschend da stand, merkte ich recht schnell. Auch die Stute verhielt sich anders als sonst. Beide waren "eher abgewandt" voneinander als zugewandt. Auch suchte das Fohlen weder Euter noch Mutter.
Die erste Milch gab es also aus der Flasche...vielleicht kommt die Kleine ja auf den Geschmack.... Das funktionierte aber nicht. Ich beschloss meine Tierärztin, Frau Dr. Spitzlei den Fall am Telefon zu beschreiben.
Die hatte sofort einen Verdacht: Fehlanpassungssyndrom. (Laienhaft gesprochen ist das so zu erklären: Das Fohlen wurde vom Geburtsvorgang "überrascht", die dafür zuständige Synapse nicht angestossen. Es weiß also nicht, dass es auf der Welt ist, die Vollversorgung  eingestellt ist und das es sich nun um Euter und Mutter selber bemühen muss. Es ist orientierungslos...im schlimmsten Fall kommen noch Krämpfe und Organversagen hinzu.)

Aha...ich züchte nun schon soo lange und hatte bisher (Gott-sei-dank) noch nie etwas davon gehört. Ich ließ es mir erklären und nahm den guten Rat an, mein Fohlen samt Mutter schnellstmöglich in die Fohlen-Intensiv-Betreuung der TÄ-Hochschule Hannover zu bringen. Hier geht es um Zeit...also nicht lange gefackelt. Ein Fohlen trocknet schnell aus, 5 Liter Milch am ersten ersten Tag in das junge Tier herein zu bekommen ist eine mühevolle und aufwendige Leistung.
In der Klinik angekommen, wurde das Fohlen grundversorgt, ein Venenzugang gelegt und erstmal mit Infusionen "aufgefüllt". Antikörper hatte sie Gott-sei-dank genug... das war die schnelle Reaktion, die erste Kolostralmilch wenigstens mit der Flasche in das Fohlen  bekommen zu haben. Das hat sich gelohnt.
Jetzt waren Profis am Werk...und bereits zwei Tage später war die Verbindung zwischen Mutter und Fohlen durch fachmännisches Heranführen doch hergestellt.

Ich hätte die Beiden also fast schon wieder nach Hause holen können, als das Fohlen mit Fieber auffällig wurde. Eine Nabelinfektion machte sich breit....
Das auch noch... Mit Antibiotika ging es dem Nabel nun an den Kragen. Natürlich nicht ohne Folgen... Die Antiobiotika liessen die Nierenwerte ansteigen...ein elendiger Kreislauf...
Intensivbehandlung, Nachtwachen... schlussendlich bekam Mutter Samanta Stresskoliken.
Ist ja auch kein Wunder. Ständig sind Menschen in der Box, Tag und Nacht brennt Licht und natürlich gibt es viele andere Pferde und Mütter in den Nachbarboxen, die auch mit etwas kämpfen. Das stresst meine alte Dame...

2017 Fientje3

Nach langem Gespräch mit Frau Dr. Spitzlei, beschloss ich Mutter und Kind auf eigenen Wunsch und auf eigene Verantwortung aus der Klinik zu entlassen und sofort nach Hause zu holen. Nicht ohne Risiko für das Fohlen, das sich zwar munter und fit, ja nahezu frech, zeigte, aber eben noch bedrohliche Nierenwerte hatte. Aber genau das, ein fittes und freches Fohlen vor mir zu sehen, hat mich zu diesem Entschluss bestärkt. Sie will leben!
Zuhause angekommen beschränkten wir uns auf die Gabe eines nicht ganz so nierenstrapazierenden Antiobiotikas, das dafür alle 6 Stunden gegeben werden musste. Infusionen mit Kochsalz etc. alles andere liessen wir weg. Das Fohlen trinkt gut bei der Mutter und die kleine Niere ist ein junges Organ, dass sich dadurch jetzt selber spült und dadurch erholen muss.
Nach 5 Tagen machten wir ein Blutbild. Der Nabel gibt Ruhe...keine Entzündungswerte mehr zu sehen. Also setzten wir das Antibiotika ab und vertrauten auf frische Luft, Wiese und eine entspannte Umgebung mit einer zufriedenen und Kolik-freien Mutter.
Der Plan ging bisher auf.... die erhöhten Nierenwerte gehen zurück...
Was ich mit dieser Geschichte sagen möchte ist: es kann immer etwas passieren. Die Natur spielt uns doch manchmal Streiche, die wir als Züchter nicht voraus ahnen.
Auch mich hat es nach fast 25 Jahren Fohlenzucht jetzt eiskalt erwischt. Aber es lohnt sich da durch zu gehen und mit Sinn und Verstand und einer großen Portion "gutes Bauchgefühl" das Beste zu versuchen.

Fientje ist nach wie vor quietschvergnügt und frech. Sie hat diese Zeit gut verkraftet und gedeiht, wie es sich für ein Fohlen gehört. Für Samanta war dieses das letzte Fohlen in ihrer Zuchtkarriere. Sie ist nun 20 Jahre alt.
Und für mich ist dieses Fohlen ein großes "Wunschpaket". Denn mit dem FPZV-Hengst "Zarris von Grindau" als Vater, ist Fientje eine Ur-Enkelin meines Hengstes "Woodstock" und damit ein wertvoller Schatz.

Mein Dank geht an die Tierhochschule Hannover, Herrn Dr. Puschmann, der mit seinem Team hervorragende Arbeit geleistet hat und an meine Tierärztin, Frau Dr. Stefanie Spitzlei, die mich so irrsinnig mit Fientje unterstützt hat.

Kommentare (0)

Bitte Kommentar schreiben

Sie kommentieren als Gast.